Binance ignoriert Iran Sanktionen

Laut Reuters bediente Binance iranische Kunden, obwohl das Land auf der Sanktionsliste stand und die Kryptobörse dort keine Geschäfte tätigen durfte. Eine E-Mail-Adresse und ein VPN reichten aus, um den Handel fortzusetzen.

Sanktionen

Im Jahr 2018 wurden unter Trump erneut Sanktionen gegen den Iran verhängt. Dies hatte zur Folge, dass Krypto Unternehmen, die auch in den USA Geschäfte machten, nicht mehr auch Kunden im Iran bedienen durften. Im November desselben Jahres informierte Binance Nutzer im Iran über die Sanktionen und wies sie an, ihre Konten zu löschen und Kryptowährung abzuheben.

Reuters hat mit sieben Händlern gesprochen, die weiter gehandelt haben und dies bis September 2021 tun konnten. In dieser Zeit wurde Binance strenger bei der Anwendung von Anti Geldwäsche Regeln, aber bis dahin reichte eine E-Mail-Adresse aus, um mit dem Handel zu beginnen.

„Es gab zwar Alternativen, aber die waren nicht so gut wie Binance“, sagt Asal Alizade, ein Händler aus Teheran, der nach eigenen Angaben bis September 2021 ein Binance Konto hatte. „Es gab keine Identitätsüberprüfung, also haben wir es ganz genutzt.“

Binance wusste Bescheid

Innerhalb von Binance war die Nutzung durch iranische Kunden bekannt. Leitende Angestellte scherzten über die zunehmende Beliebtheit von Binance unter Iranern. Auf dem Unternehmensblog war der Ton ganz anders. Im März hieß es in einem Blogeintrag, dass Binance „die internationalen Sanktionsregeln strikt befolgt“ und eine „globale Compliance Task Force“ einberufen hat, „der weltweit anerkannte Sanktions- und Durchsetzungsexperten angehören“.

Nach Angaben von Anwälten schützt die Aufteilung in Binance.US und Binance das Unternehmen in erster Linie vor US Sanktionen. Es gibt aber auch sogenannte „sekundäre Sanktionen“, die ausländische Unternehmen daran hindern, in den Vereinigten Staaten Geschäfte zu machen. Binance hätte dann z.B. keinen Zugang mehr zum amerikanischen Finanzsystem.

Die Börse hat ohnehin keinen guten Ruf, wenn es um Compliance geht.

VPN

Eine Möglichkeit, die Sanktionen zu umgehen, ist der Einsatz von VPN, um den Standort der IP-Adresse zu verschleiern. Wenn für die Kundenrecherche nur eine E-Mail-Adresse benötigt wird, können Nutzer aus dem Iran, aber beispielsweise auch aus Nordkorea, einfach auf Binance Geschäfte machen. Die Krypto-Börse hat einen Artikel mit einer Anleitung zur Nutzung von VPNs im Jahr 2020 veröffentlicht.

Author

  • Ivan Brightly

    Ivan Brightly is a leading cryptocurrency analyst and author with over 5 years of experience in the blockchain and digital asset space. He previously served as a senior analyst at a major cryptocurrency hedge fund where he led quantitative research and trading strategy development.

    Ivan holds a Master's degree in Finance from the London School of Economics and a Bachelor's in Computer Science from Stanford University. He is frequently invited to speak at fintech and blockchain conferences worldwide on topics spanning cryptocurrency trading, blockchain technology, and the future of digital assets.

    Ivan's commentary has been featured in several major finance and technology publications including Forbes, Bloomberg, and CoinDesk. He is considered one of the most insightful voices analyzing new developments in the cryptocurrency and blockchain industry.

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