Coinbase stellt der US Immigrations & Customs Enforcement (ICE) Geodaten zur Verfügung. Diese Einwanderungs- und Zollbehörde kann Bitcoin Transaktionen verfolgen, die über die Coinbase Plattform stattgefunden haben. Auch Transaktionen mit Ether und dem Stablecoin Tether können nachverfolgt werden, berichtet The Intercept. Das Medienunternehmen stützt sich dabei auf vertrauliche Dokumente, die ihm von der Datenschutzorganisation Tech Inquiry zur Verfügung gestellt wurden.
Beunruhigenderweise bietet Coinbase seinen Kunden keine Opt-in Option zur Nutzung ihrer Daten an, ICE kann alle Kundendaten ohne Erlaubnis nutzen.
Coinbase Tracer
Die US Börse ist ein mehrköpfiges Monster. Sie verkauft nicht nur Kryptowährungen, sondern unter dem Namen Coinbase Tracer auch Tracing Software an Regierungen und Unternehmen. ICE hat eine Lizenz dieser Spezialsoftware für 29.000 Dollar erworben, die dabei hilft, persönliche Daten mit Transaktionen auf der Bitcoin Blockchain zu verknüpfen. Auch die Abteilung Homeland Security Investigations hat die Coinbase Tracer Software für 1,36 Millionen Dollar erworben.
It turns out that Coinbase, the largest crypto exchange in the US, is directly selling tools to U.S law enforcement & immigration agencies to help track peoples’ crypto transactions.https://t.co/rkyRvNdp9c
— Avi Asher-Schapiro (@AASchapiro) June 29, 2022
Bitcoin Transaktionen sind im Netzwerk pseudonym, aber innerhalb der Coinbase Mauer müssen sich die Kunden durch ein KYC Verfahren identifizieren. Dadurch ist es möglich, bestimmte Transaktionen mit Personen in Verbindung zu bringen.
Laut Jack Poulson, Direktor der Datenschutzorganisation Tech Inquiry, hat ICE über das Coinbase Tracer Softwarepaket Zugang zu einer breiten Palette forensischer Funktionen. Dabei handelt es sich um ein Tool des Unternehmens zur Sammlung von Informationen (früher bekannt als Coinbase Analytics).
Mit Coinbase Tracer können Kunden, sowohl in der Regierung als auch im privaten Sektor, Transaktionen über die Blockchain verfolgen. Die Software hilft dabei, „verdächtige“ Transaktionen zu erkennen und auszuwählen. In den Augen von Coinbase machen sie nichts falsch. Sie helfen Regierungen und anderen Unternehmen, Geldwäsche und Terrorismusfinanzierung zu bekämpfen.
Im Rahmen des Vertrags, den ICE mit Coinbase geschlossen hat, sind sogenannte „Multi-hop link analyses for incoming and outgoing crypto currencies“ möglich. Auch das „De-Mixing“ von Transaktionen, zum Beispiel von Transaktionen, die einen Mixer durchlaufen haben, ist möglich. Aber auch die rückwirkende Analyse von „historischen Geo Tracking Daten“ ist möglich. Ein wichtiger Punkt: ICE hat die Kunden von Coinbase nicht um Erlaubnis gefragt, ihre Daten zu analysieren und zu nutzen.
Nach Angaben von Coinbase werden öffentliche Quellen genutzt, Kundendaten werden nicht verwendet.
Großer Name
Coinbase ist an der Nasdaq notiert und gilt als die größte Bitcoin und Kryptobörse in Amerika. Parteien wie MicroStrategy kaufen ihre Bitcoin über Coinbase Prime, den Brokerage Arm des Unternehmens.