Der Merge steht bevor und die Begeisterung für Ethereum ist derzeit groß. Allein in den letzten 30 Tagen hat Ethereum einen Preisanstieg von über 50 Prozent verzeichnet. Im Gegensatz zu dem, was viele Leute denken, wird der Übergang zu Proof of Stake nicht zu niedrigeren Transaktionskosten führen.
Missverständnisse über den Merge
Derzeit ist das größte Update für Ethereum seit der Einführung der Blockchain im Jahr 2015 für den 15. September geplant. Obwohl alle Informationen über den Merge öffentlich sind, scheint es, dass selbst große Investoren oft nicht gut darüber informiert sind. Anthony Scaramucci, der Gründer und geschäftsführende Partner von SkyBridge Capital, ist ein Beispiel dafür.
In einem Interview mit CNBC sagte Scaramucci Folgendes über den Zusammenschluss: „Natürlich gibt es den Merge von Ethereum, der die Transaktionskosten im Netzwerk senkt. Viele Investoren kaufen wahrscheinlich aus diesem Grund ein.“ Damit macht Scaramucci schmerzlich deutlich, dass selbst das große Geld in dieser Branche nicht immer vollständig informiert ist. Eine Aussage, die der Glaubwürdigkeit von SkyBridge Capital nicht gerade zuträglich ist.
Der Merge ändert nichts an den Transaktionsgebühren von Ethereum
Andrey Sergeenkov hat am 13. August über CoinMarketCap einen Artikel veröffentlicht, in dem er auf die vielen Missverständnisse über den Merge eingeht. „Im Gegensatz zu dem, was viele Leute denken, ändert der Merge die Transaktionsgebühren auf Ethereum nicht. Der Merge erhöht nicht die Kapazität des Netzwerks oder macht Transaktionen effizienter. Es ist eine Änderung des Konsensmechanismus und ebnet den Weg für zukünftige Effizienzsteigerungen“, stellt Sergeenkov klar.
Die Transaktionskosten bei Ethereum sind das Ergebnis der Nachfrage nach Transaktionen im Verhältnis zur Kapazität. Wenn das Netzwerk die maximale Kapazität erreicht und die Nachfrage nach Transaktionen hoch bleibt, steigen die Transaktionskosten. Der Merge ändert daran nichts. Der Übergang zu Proof of Stake legt jedoch den Grundstein für Sharding. Das ist eine Technologie, die theoretisch eine höhere Transaktionskapazität ermöglicht. Der Merge ist daher eher ein Sprungbrett für niedrigere Transaktionskosten als ein direkter Grund für billigere Transaktionen.
Ethereum’s langfristiger Plan
Vitalik Buterin teilte seine Pläne für die Zukunft von Ethereum am 21. Juli auf der jährlichen Ethereum Community Conference in Paris mit. „Das Ethereum-Protokoll befindet sich inmitten eines langen und komplizierten Übergangs. Einem Übergang zu einem System, das in vielerlei Hinsicht mächtiger und robuster ist als das aktuelle Ethereum. […] Die Merge ist der Übergang zum Proof of Stake, die Surge macht Sharding möglich, die Verge bringt Verkle Trees, die Purge vernichtet irrelevante Geschichte und die Splurge ist eine Sammlung anderer lustiger Änderungen“, sagte Vitalik Buterin über den Mehrjahresplan für Ethereum.
Der Merge sollte also vor allem als ein erster Schritt in die richtige Richtung für Ethereum gesehen werden. Die kommenden Monate und Jahre werden zeigen, inwieweit Proof of Stake eine gute Alternative zu Proof of Work ist. Die Technologie wurde offensichtlich bis zum Äußersten getestet und scheint nun bereit für den Ernstfall. Es ist jedoch unmöglich, die Technologie in Kombination mit dem vollen Wert des Netzwerks zu testen. Dieser Test ist nun für den 15. September geplant und zu diesem Zeitpunkt ist es unmöglich, ein Fazit zu ziehen. Der wirkliche Test für Ethereum steht also noch aus.
