Die Inflation erreicht überall auf der Welt den Siedepunkt. Doch in der Zwischenzeit hat die Europäische Zentralbank (EZB) Zeit gefunden, ihre Bedenken über Proof-of-Work (PoW) zu äußern. In einem neuen Forschungsbericht schreibt sie PoW als große Bedrohung für den Planeten ab, während sie Proof-of-Stake (PoS) als die einzige nachhaltige Alternative ansieht.
Der Energieverbrauch von Bitcoin
Natürlich wirft der Bericht auch einen genauen Blick auf den Energieverbrauch von Bitcoin. Er vergleicht den Energieverbrauch von Bitcoin mit dem von einzelnen Ländern wie Spanien, den Niederlanden und Österreich. Er behauptet, dass der kombinierte Klima-Fußabdruck von Bitcoin und Ethereum sogar höher ist als die CO2-Reduzierung der meisten Länder der Eurozone bis Mai 2022.
Der Hauptgrund für den hohen Energieverbrauch liegt in dem PoW-Konsensmechanismus. Sowohl Bitcoin als auch Ethereum machen davon Gebrauch. Dem Bericht zufolge ist der potenzielle Nutzen von Bitcoin für die Gesellschaft fraglich. „Es ist schwer zu verstehen, wie die Behörden Autos mit Verbrennungsmotor in einer Übergangszeit verbieten wollen und dann Bitcoin und die PoW-Technologie übersehen“, so die EZB.
Dann fährt die EZB mit der Gleichung mit dem Auto fort. Dabei setzt sie PoW mit Autos mit Verbrennungsmotor und PoS mit Elektrofahrzeugen gleich. Damit wäre letzteres ein klarer Kandidat für eine politische Förderung. Damit scheint sich ein Szenario zu entfalten, das Bitcoiner schon seit einiger Zeit befürchtet haben: ein politischer Krieg gegen PoW wegen des Übergangs von Ethereum zu PoS.
Risiko für das Finanzsystem
Der neue EZB-Bericht kommt kurz nach der Veröffentlichung eines anderen Berichts, in dem die Behörde über das Wachstum des Kryptomarktes schreibt. Der Bericht spricht unter anderem über das letzte Jahrzehnt der Kryptowelt und die Risiken, die sie für das traditionelle Finanzsystem darstellt. Die EZB kommt in dem Bericht zu dem Schluss, dass mangelnde Regulierung und Aufsicht das größte Problem darstellen.
Sie verweist u.a. auf den Niedergang des Terra-Ökosystems und anderer Stablecoins, die nach Ansicht der EZB ein Risiko darstellen. Bislang ist das Ökosystem noch zu klein, um die Weltwirtschaft zu beeinflussen. Aber die Branche wächst schnell und wir haben gesehen, wie sich die Probleme wie ein Virus auf dem Kryptomarkt ausgebreitet haben.
In dem Bericht lehnt die EZB auch die Idee ab, Stablecoins als Zahlungsmittel zu verwenden. Die wichtigste Bank der Europäischen Union behauptet, dass Stablecoins nicht praktikabel sind, da es ihnen an Geschwindigkeit mangelt und die Transaktionen nicht billig sind. Alles in allem bezeichnet die EZB Stablecoins als „ungeeignet für realwirtschaftliche Zahlungen“.
Regulierung am Horizont
Es scheint also, dass wir in relativ naher Zukunft klarere Regelungen zumindest für Stablecoins in der Europäischen Union erwarten können. Damit tritt Europa in die Fußstapfen der Vereinigten Staaten, die ebenfalls an der Schaffung eines Regulierungsrahmens arbeiten. Diese Initiative wurde nach einer früheren Anordnung von Präsident Joe Biden gestartet.
Auch wenn die Regulierung zunächst nicht zum Ethos von Bitcoin passt, könnte sie für einen Großteil des Marktes ein Schritt in die richtige Richtung sein. Kryptowährungen haben derzeit den Ruf, der „digitale Wilde Westen“ zu sein, und eine strenge Regulierung könnte der Branche helfen, davon wegzukommen.